Das „Wunder“ von Eintracht

So ein Spiel erlebt man nicht alle Tage. Nachdem die Krumme-Sechs in der vergangenen Saison mit 9:7 in Dortmund knapp die Nase vorn hatte und auch die letzten beiden Heimpartien mit 9:4 für sich entscheiden konnte, fuhr man hoffnungsfroh zum mitgliederstärksten Verein der Bierstadt, den Spielverlauf sah jedoch niemand voraus…

Die Erwartungen stiegen, als festgestellt wurde, dass die Eintrachtler ohne Sportkamerad Niederquell und dafür mit dem Jugendlichen Julian Pier aufliefen. Trotzdem ging der Start nach hinten los. Marc und Paul spielten beide mies und verloren ihr erstes Doppel gegen Braunisch/Struve. Chissi und Chrosci schnupperten immer wieder am Satzgewinn, mussten sich aber spätestens in der Verlängerung gegen Riehl/Schneidereit geschlagen geben. Torben und Bulli bekleckerten sich nicht mit Ruhm, am Ende zählte aber nur, dass der Punkt zum Anschluss erreicht wurde.
Chancenlos ging Vatti gegen Riehl – einen der Besten der Liga – ein, dafür holte Marc in ordentlicher Manier einen wichtigen Punkt gegen Schneidereit. Die „Mitte“ ließ ein Desaster befürchten. Paul fand überhaupt keine Bindung zum Spiel und unterlag deutlich gegen Dr. Snuggles. Der Bachelor schien es besser zu machen, ließ sich aber von einigen unglücklichen Ballwechseln völlig aus dem Konzept bringen und vergab seine 2:0-Satzführung noch. Zwar gewann der Helm gegen den sich achtbar schlagenden Ersatzmann Pier, doch auch Chrosci fand keine Möglichkeit gegen Gritzans Noppen. 3:6 zur Halbzeit und es folgte noch das Match Heydemann – Riehl. Dem „Rocket-Man“ gelang zwar der eine oder andere sehenswerte Topspin, in der Addition war sein Gegenüber aber zugegebenermaßen der bessere Mann. Die Roländer sahen ihre Felle davonschwimmen, aber die Weltraumer gaben sich nicht auf. Schon vor der Auseinandersetzung wäre man mit einem Zähler zufrieden gewesen. Nicht alle hätten Chissi nach der trainingsfreien Woche einen Einzelerfolg zugetraut, erst recht nicht nach den vergebenen Satzbällen im ersten Durchgang gegen Schneidereit. Doch der Alte bewies es seinen Kritikern und setzte sich in vier Sätzen durch. Torbinho unterstrich seine tolle Form und schoss Struve zwischenzeitlich ab. Auch der Paule steigerte sich etwas und revanchierte sich bei Braunisch für die Pleite aus dem Hinspiel. Ging da tatsächlich noch was? Chrosci hatte ja noch den Jugendlichen zum Gegner und bewältigte die Pflichtaufgabe ohne Nervenflattern. Bulli musste aber gewinnen, sonst hätte man mit 7:8 hinten gelegen und ein Remis gab es zuletzt im Aufstiegsjahr gegen die DJK Wattenscheid… Außerdem stand die beinahe unüberwindbare Hürde Riehl/Schneidereit im Weg. Thorsten machte es spannend, ließ serienweise Satzbälle ungenutzt und musste regelmäßig in die Verlängerung. Im vierten Durchgang drehte er aber dann selbst einen Rückstand und sicherte damit als einziger ungeschlagener Rauxeler Akteur das Remis. Anschließend begann das Abschlussdoppel. Das erste für Marc und Paul, ausgerechnet am Tag, als sie ihr erstes Doppel verloren und ausgerechnet gegen Norbert Riehl. Doch chancenlos sahen sich die beiden nicht, bereits einmal gelang es ihnen, die Spitzenpaarung im letzten Jahr zu bezwingen. Im ersten Satz machten sie allerdings weiter, wie im ersten Doppel des Tages und verloren ihn zu 6. Aber dann folgten zwei starke, fast fehlerfreie Durchgänge und man ging tatsächlich mit 2:1 in Führung. Der Heydemarc spielte sich in einen Rausch, traf nach Belieben und brachte insbesondere Schneidereit zum Verzweifeln. Dem gelang es jedoch über den Kampf ins Spiel zurückzufinden und Paule entwickelte sich immer mehr zur Fehlerquelle. Zwei Matchbälle vergab er fast im Alleingang und der Entscheidungssatz musste her. Psychologisch noch angeknackst liefen die beiden einem Rückstand hinterher von 1:5, 1:7, 3:9 und 6:10, wobei auch Chissis Auszeit (der arme Kerl musste die Nervenschlacht zählen) ihre Wirkung nicht wirklich erzielte. Marc und Paul rissen sich aber zusammen und versuchten noch einmal alles und sie schafften es tatsächlich in die Verlängerung! Beim Stand von 10:10 machte Schneidereit dann noch einen Fehlaufschlag. Als Paul schließlich mit einem Topspin endlich mal wieder den Tisch traf, flog der Block über die Platte und die Sensation war geschafft. Ungläubig und unter Jubel fiel man sich in die Arme.

Wahnsinn! Das war ein Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt, der an der Halle und in „Jimmy’s Factory“ noch in die Zeitverschiebung hinein gefeiert wurde. Trotzdem behalten die Weltraumer das Wesentliche im Blick: Die letzten beiden Heimspiele sollen auf jeden Fall gewonnen werden (Paul will gar nicht mehr verlieren), um jede Zitterpartie auszuschließen. Alles konzentriert sich auf das nächste Wochenende gegen Ehrenfeld, egal in welcher Formation die antreten, der dritte Sieg in Folge soll her!
Die Eintrachtler verhielten sich übrigens wie immer fair und sind wirklich nette Sportsmänner. Und das nicht nur, weil sie den Roländern die Punkte überließen. Im letzten Jahr drückte man ihnen auch die Daumen, als sie bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib bangten. In diesem Jahr sind sie frühzeitig gerettet und können den Punktverlust mit Sicherheit verschmerzen.
Ein Dank auch an den Ex-/Neu-Rauxeler Böhmi und Lars für die Unterstützung! Der Bier-Nachschub stellte sich ja schwieriger als vermutet dar. 😉

P.S.: Es wird auf zahlreiches Kommen gehofft gegen Schommers, Lippe und Co.!