So darf man verlieren

Nach der schlechten Vorstellung gegen stark gehandicapte Hagener vor Wochenfrist  präsentierte sich die Bojak-Sechs beim Topfavoriten aus Wetter spielerisch und kämpferisch deutlich verbessert. Man schnupperte sogar am Unentschieden.

Dabei musste man auf Bulli (Bereitschaft) und Chrosci (Kopf zu) verzichten. Auch Marc gönnte man eine Pause. Mit unserem neuen Einser aus der Zweiten Toto Wald und Routinier Werner fühlten sich die Roländer zurecht trotzdem konkurrenzfähig.
Lange wurde überlegt, wie die Doppel am besten aufgestellt werden. Am Ende vertraute man den Worten des Spitzenspielers. Paul und Chissi mussten ausgerechnet gegen das Krummste ran, was ging: Langer/Borges. Drei verhauenen Türmen bei Satzbällen im ersten Durchgang trauerte Paul anschließend noch merklich nach und produzierte viele Fehler. Auch Satz 3 wurde in der Verlängerung verloren -> unnötig. Überhaupt keine Harmonie herrschte zwischen Stevie und Thorsten. Zu passiv, zu wild, nur Gegengetrommel, das bedeutete einen 0:2-Rückstand. Während Stefan schon den Teufel an die Wand malte, gaben Torben und Werner ein Lebenszeichen der Rauxeler ab. In einem tollen Fight rangen sie in blitzsauberer Manier Hennicke/Mokler nieder und sorgten für den Anschluss.
Das war die Initialzündung. Vatti zog zwar noch im ersten Durchgang den Kürzeren im Duell mit Abwehrstratege Andreas Langer, doch dann griff er beinahe fehlerlos an und feierte einen super Triumph, der ihm viel Selbstbewusstein geben sollte. Paul im ersten Satz noch neben der Spur gegen Orlowski. Nach kurzer Rücksprache mit Torbinho dann jedoch taktisch cleverer und sicherer am Tisch. Ein Riese bei 3:1 im vierten Satz brachte die Vorentscheidung. Plötzlich führten die Gäste und das regelunkundige Publikum verstummte zwischenzeitlich. Allerdings folgte im Anschluss der Knackpunkt. Torben gegen Raik mehr mit seinem Gegner beschäftigt als mit Tischtennis, zu negativ und auch noch mit Pech -> knapp unterlegen. Stevie gegen Mokler eigentlich ganz ordentlich, insgesamt aber zu passiv und ohne Kaltschnäuzigkeit in der Entscheidungssituation. Danach schlug die Stunde von Werner E.. Er legte los wie die Feuerwehr oder was auch immer das für ein rotes Auto war, in dem der Schummel-Schumi fünfmal Weltmeister wurde. Mit 11:1 fertigte er Borges (im letzten Jahr noch oben) und dessen Curl im ersten Satz ab. Der zweite ging ebenfalls an ihn. Bei 9:9 im dritten packte Borges plötzlich zwei Vorhände aus und schaffte es schließlich noch in den fünften. Werner spielte sich hier einen 8:4-Vorsprung heraus, doch Borges macht auf einmal keinen Fehler mehr und gewann zu acht. Trotzdem klasse Vorstellung von Werner, alle waren sich einig: Keiner hätte da besser ausgesehen. Bei der Landesliga-Premiere war Thorsten die Nervosität anzumerken. Leider konnte er sein Potential nicht abrufen. Hatte den Beginn gegen Kreuger etwas verschlafen und kam zu spät ins Match hinein. Schade, da wäre mehr drin gewesen, wenn er so wie gegen Paul im Training gespielt hätte ;-).
Aus 2:0 mach 2:3, wird 6:3. Der Zug schien abgefahren. Aber der Kampfgeist war ungebrochen. Paul konnte den ersten Satz gegen Langer gewinnen, die einkalkulierte Niederlage trat dann dennoch eindeutig ein. Zu blind, zu mittellos, keine Chance. Aber es war der Tag des Christian Bojak. Beflügelt von dem Prestige-Erfolg über Langer, konnte Chissi auch das Tempo von Orlowski mitgehen und ein 1:2 noch drehen. „Kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal 2:0 gespielt habe“, hieß es hinterher ungläubig und froh in der Kabine. Das tat gut, der Ex-Captain ist wieder auf dem aufsteigenden Ast. Stevie mit Konzentrationslücken gegen Hennicke. Die Strategie war klar: Einen weichen Top vorziehen und Raik in die Abwehr zwingen. Zu oft spielte er aber wilde Sau oder überließ seinem Gegenüber die Initiative. Auch die Aufholjagd im dritten Durchgang von 4:10 auf 10:10 wurde nicht belohnt. Dafür konzentrierte sich der Bachelor wieder auf den Sport. Man sah ihm die Spielfreude an, er strahlte völlig entgegengesetzt zum ersten Einzel wieder Zuversicht aus und strich so verdient den Sieg ein. Den Schlusspunkt „musste“ Thorsten setzen. Die Geduld und Cleverness wie Werner konnte er nicht aufbringen. Versuchte alles, aber es ging nicht viel zusammen. Endstand: 5:9.

Gegen einen Titelkandidaten verloren, aber sich mehr als achtbar aus der Affäre gezogen. So eine Leistung muss man auch gegen schwächer eingestufte Teams abrufen, dann klappts auch mit dem Nachbarn.
Torben und Paul machten noch einen Abstecher in die Klapse in kleiner Runde mit Lars, H.-G. und Christopher P.. Nach Schocken, Underberg und „Sie liebt den DJ“ ging es in die Heia.