Erleichterung

Wahrlich nicht mit Ruhm bekleckerte sich die Erste beim sieglosen Tabellenletzten DSC Wanne-Eickel. Doch am Ende hielt das Kollektiv Roland Rauxel stand und es zählten nur die beiden nach dreieinhalb Stunden hart erarbeiteten Punkte.

Vielleicht wurde im Vorhinein zu oft vor der Unterschätzung des gastgebenden Schlusslichts gewarnt. Allerdings ließen die Bilanzen der Wanner auch eher auf Bezirksklassen-, denn auf Landesligatauglichkeit schließen. Holprig, aber erfolgreich ging es dennoch los: Paul und Bulli wurden von den stehenbleibenden Bällen Schweikas und Henkels häufig auf dem falschen Fuß erwischt, sahen sich schon im dritten Durchgang mit Matchbällen konfrontiert, hielten sich mit einigen beherzten Aktionen jedoch im Spiel und drehten dank guter Moral hauchdünn noch die gesamte Partie. Irgendwie ziehen sie sich meistens gegenseitig durch ;-). Schwer in die Partie kam auch die Kombi Stevie/Chrosci, nahm ab Satz 2 das Heft in die eigene Hand, um nur im vierten nochmal zu schwächeln und im fünften wieder für Beruhigung zu sorgen. Auch Doppel drei wurde kein Selbstläufer. Torbinho  und dreimal täglich „Sex on the Beach“-Genießer Werner E. gaben die beste Figur ab, wankten kurz, fielen aber nicht.
Doch selbst diese beruhigende 3:0-Führung brachte nicht die erwartete Souveränität und Überlegenheit. Die DSC-Akteure allerdings auch mit bemerkenswerter Einstellung trotz andauernder Nackenschläge und einem letzten Erfolg, der vom Oktober des Vorjahres datiert. Vor den Augen seiner Holden Krefeld-Paul mit Problemen bezüglich seiner abgespielten Beläge und mit Kontrahent Otte (vorher 0:7), der im offenen Schlagabtausch mit Topspin-Serien durchaus zu gefallen wusste. Pauls Domäne Halbdistanz-Tischtennis dann aber doch sicherer. Den ersten Satz verschenkt, mangelte es Brad in der Folge an der Konzentration. Material, Beleuchtung, Griffschalen, Kind, Hoffenheim… alles war irgendwie Schuld. Schweika fokussierter, nutzte Stefans Schwächen konsequent aus. Gegen den soliden Angreifer Wiatr holte der hochmotivierte erste Vorsitzende gleich reihenweise fast hoffnungslose Rückstände auf, schließlich hatte dieser aber wohl verdient doch den längeren Atem. Der türenlose Bachelor machte es vor den Augen von Chef Chissi (jetzt aber mal regelmäßig auftauchen!) besser: Abgebrüht ließ er seine Tops in den entscheidenden Phasen gegen Konrad (vorher 0:6) zielgenau einschlagen. 10, 9, 9 -> reicht! Werner gegen Angstgegner Henkel immer im Hintertreffen. Nur im dritten Durchgang ergriff er die Initiative und befreite sich aus dem Zwang des druckvollen Spiels seines Gegenübers. Pech im vierten, als Henkel mit einem Turm auf die Kante den Matchball verwandelt. Von der Nervosität angesteckt, bekam Bulli gegen Kreisklassen-Mann Kraft kein Bein auf den Boden. Passiv und unbeweglich bot er einen uninspirierten Auftritt. Zur Halbzeit nur noch 5:4, damit hatte keiner gerechnet.
Paule und Schweika hatten sichtlich Spaß an ihrem Katz-und-Maus-Spiel. Lange Ballwechsel an der Tagesordnung mit dem Roländer auf der Sonnenseite. Stevie nicht mit seinem besten Tag und unverständlichen Fehlerserien. Jedoch stimmte die Einstellung, auch wenn er die Tipps seiner Kameraden zu selten umsetzte. Schließlich langte es, um Otte zu 9 im Entscheidungssatz niederzuhalten. Dass der ungewohnt ausgeglichene Torben am Nebentisch nach Matchball ein ebenfalls auf Messers Schneide stehendes, attraktives Duell mit Wiatr in der Verlängerung verlor, war so leichter verschmerzbar für das Team. Der sonst so professionelle Chrosci flachste vorher noch rum, dass doch hoffentlich der eine oder andere Zähler oben abgegeben würde, damit er seine Bilanz in der Mitte aufbessern könnte. Nun ging es darum, bei 7:5 den Vorsprung irgendwie ins Ziel zu retten. Und Chrosci hatte sein Pulver offensichtlich schon größtenteils im ersten Einzel verschossen. Konrad kam immer besser in die Partie, Christian las das Spiel seines Gegners nicht und wählte in der Regel die falsche Option. Mit 12:10 gelang dem jungen Wanner der erste Sieg seit März 2007. Kopf hoch und nicht zweifeln, Chrosci: Ein Erfolg am kommenden Wochenende könnte wie die Punkte gegen Vöde und Brambauer wichtiger sein! Der Helm lieferte den vierten Thriller hintereinander: Etwas Nörgelei weniger und ein kleiner Zwischenspurt im finalen Durchgang und er behielt mit 11:7 die Oberhand. In der zweiten Runde stand man unten besser, das bewahrheitete sich. Werner behielt mit all seiner Routine die Ruhe und blockte die für ihn perfekten Topspins problemlos Kraft um die Ohren. Das Abschlussdoppel tat sich schon sehr schwer, aber dank Werners deutlichem 3:0 kehrte die Erleichterung auf die Gesichter der Gäste zurück.

Trotz der Spannung war die Auseinandersetzung sehr fair und die sympathischen Wanner luden die Roländer noch herzlich auf ein kaltes Bier ein. Zu zehnt wurde zum Abschluss der Feierabend von Klapsmühlen-Rebekka noch nach hinten verlegt J.
Spielerisch sicherlich keine Offenbarung, man könnte es aber auch kampfbetont und ergebnisorientiert nennen… Nun stehen die Weltraumer sogar auf Position 4! Aber nur drei Punkte weniger hat der Drittletzte, genauso wie der Gegner der kommenden Woche: Hervest Dorsten. Hier wird ein ganz enges Abstiegsduell erwartet, mit Heimvorteil und ansteigender Leistungskurve ist auch hier was drin!