Hochspannung in Tüten!

 

Beim traditionellen Weihnachtsturnier der Roland Jugend, gab es im letzten Jahr statt der traditionellen Weihnachtstüte eine Eintrittskarte für das Bundesliga-Spiel TTC Ruhrstadt Herne gegen den Championsleague Gewinner Borussia Düsseldorf.

Die Roländer Verantwortlichen Matthias Friebe und Christian Chroscinski wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht welchen Krimi sie in die Tüte gesteckt hatten.

Mit 21 Roländern reiste die Jugendabteilung der DJK Roland Rauxel nach Herne um sich das Tischtennisspiel zwischen Herne und Düsseldorf anzusehen.

Petr_Korbel

Die abstiegsbedrohten Herner traten in Bestbesetzung mit Petr Korbel, Teodor Yordanov, Zhou Bin sowie Erik Bottroff gegen die favorisierten Düsseldorfer an. Düsseldorf schickte den Deutschen Meister Christian Süß, Vize Europameister Patrick Baum und János Jakab ins Rennen.

Schon die ersten Bälle des ersten Einzels Korbel gegen Baum fingen verheißungsvoll an. Der erfahrene Korbel lieferte dem Vize-Europameister Baum einen Kampf auf Augenhöhe.  Ein ums andere Mal fand die gefürchtete Rückhand von „Magic-Hand“ Petr Korbel ihr Ziel. Doch Patrick Baum hielt mit sehenswerten Topspinattacken dagegen. Im fünften Satz setzte sich schließlich der junge Deutsche in einem mitreißenden Spiel knapp durch.

Bemerkenswert ist, wie fair Korbel ein ums andere Mal trotz der Hitze des Gefechts reagierte, wenn Patrick Baum einen Netzaufschlag anzeigte, der den Schiedsrichtern entgangen war.

Im zweiten Spiel zeigte Christian Süß nach anfänglicher Schwäche beim Sieg gegen Teodor Yordanov ein gutes Spiel, an die Klasse des ersten Einzels reichte dieses Spiel jedoch nicht heran.

Mit 2:0 aus der Sicht von Düsseldorf ging es in die Pause und alle dachten, dass der Tischtennis-Abend wohl ein schnelles Ende nehmen würde.

Doch die Zuschauer hatten nicht mit Zhou Bin gerechnet. Der bisher formschwache Chinese zeigte gegen János Jakab, dass er nicht nur die schnellsten Arme und Hände seit Bruce Lee hat, sondern spielte sich in einen wahren Rausch. Fast konnte einem János Jakab ein wenig leid tun – gegen das Hochgeschwindigkeits-Tischtennis von Zhou Bin war er absolut chancenlos.

Herne verkürzte auf 1:2, so dass es zum Spitzeneinzel zwischen Korbel und Süß kam. Korbel zeigte sich nochmals bestens aufgelegt, agierte mit viel Spielwitz von Beginn an und setzte den Deutschen Meister Süß immer wieder unter Druck. Süß fand kein Mittel gegen seinen früheren Mannschaftskollegen aus gemeinsamen Düsseldorfer Tagen. Völlig frustriert trat er im zweiten Satz sogar gegen den Tisch und kassierte eine gelbe Karte. Danach lief es auf einmal besser für Süß, er kämpfte sich ins Match zurück und gewann den zweiten Satz. Doch Petr Korbel ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen, hielt dagegen und erkämpfte sich unter dem Jubel der 450 Zuschauer den dritten und vierten Satz. 2:2 – Ausgleich. Damit hatte niemand gerechnet. Die Herner Tischtennis-Halle stand Kopf, die Zuschauer zündeten eine Rakete nach der anderen und skandierten: Herne, Herne, Herne!

Das Abschluss-Doppel musste also die Entscheidung bringen. Für Herne gingen Erik Bottroff und Zhou Bin an den Tisch, Düsseldorf setzte auf János Jakab und Patrick Baum. Von Beginn an lag Herne in Front, die Düsseldorfer waren im ersten Satz chancenlos und wurden von Bottroff und Zhou Bin geradezu vorgeführt. Doch Düsseldorf konterte, wenig spektakulär aber effizient holten sich Baum und Jakab den zweiten Satz. Der Dritte Satz ging wieder an Herne, Düsseldorf glich wieder aus. Die Spannung stieg im 5. Satz ins Unermessliche und die Zuschauer feuerten die Spieler immer mehr an, so dass diese noch ein Schüppchen draufzulegen schienen. 9:7 für Herne – wieder gleich Düsseldorf aus. Ein Rückschlagfehler von Zhou Bin und nochmal ein kurzer Ballwechsel, die Herner streckten sich – vergeblich. Düsseldorf gewinnt den fünften Satz mit 11:9 und das Spiel mit 3:2.

Wir durften ein absolutes Top-Spiel auf Weltklasse-Niveau erleben. Die Stimmung in der Herner Ruhrstadt-Arena war grandios. Die Eltern haben es uns hoffentlich verziehen, dass ihre Söhne und Töchter teilweise erst um kurz nach 23 Uhr zu Hause abgeliefert wurden. Von 3 Stunden und 15 Minuten Spieldauer konnte man zu Beginn sicherlich nicht ausgehen. Auch die mitgereisten Eltern, die zuvor noch nie einem Tischtennis-Match beigewohnt hatten, zeigten sich begeistert von dem Spiel.

Der TTC Ruhrstadt-Herne bietet seinen Zuschauern ein professionelles Umfeld, bequeme Stühle, moderate Preise aber vor allen Dingen mitreißenden Spitzensport auf Weltklasse-Niveau. Es ist den Hernern zu wünschen, dass sie den Klassenerhalt schaffen.

Für die Castrop-Rauxeler Tischtennis-Fans ist die Weltklasse in jedem Fall nur 10 Minuten entfernt. Ein Katzensprung, oder?


Weitere Bilder zum Spiel: Hier klicken (Benutzername und Passwort gibt es auf E-Mail Anfrage an chrosci(ät)gmx.de)