Traumstart für die „Zweite“

Hinter vorgehaltener Hand haben manche bereits getuschelt, dass die Roländer Zweite” ein mögliches Bauernopfer sei. Schließlich besteht die Mannschaft hauptsächlich aus Akteuren, die in der vergangenen Saison schwer damit zu kämpfen hatten den Klassenerhalt in der Kreisliga zu schaffen. Auf dem Papier stehen zwar mit Almir Duratovic und Kevin Kubitzky zwei starke Spieler aus der ehemaligen Ersten und der ehemaligen Zweiten. Doch aufgrund beruflicher Einbindungen und der Tatsache, dass die Roländer „Erste“ wohl sehr häufig auf Ersatz zurückgreifen muss, ist es äußerst fraglich wie oft die Mannschaft, wenn überhaupt, mit den Brettern 1 bis 6 ein Spiel bestreiten kann. Einzig Aaron Busemann verbleibt aus der ehemaligen „Zweiten“ als fester Bestandteil der neuen Mannschaft.

Vorbei sind die Zeiten einer Roländer Zweitgarde in der Namen wie Chroscinski, Erhardt, Graz, Schwark oder gar Perbandt die Aufstellung belegten. Aufgrund von privaten, beruflichen und sportlichen (positiven!) Gründen würden Plätze frei, die nun neu vergeben wurden. Roland II 2.0 tritt nun den steinigen Weg an!

Der Startschuss fiel beim TTC Dortmund-Westerfilde. Die Roländer traten ohne Almir Duratovic, aber dafür mit allen anderen von 2 bis 7 auf. Auf dem Papier haben die Mannen aus Westerfilde allerdings eine sehr, sehr starke Truppe zum dagegenhalten. So war die Devise für die Roländer: Um jedes Spiel kämpfen!

Aus unserer Sicht hatte Westerfilde glücklicherweise ebenfalls nicht die „ersten 6“ im Aufgebot. Ohne 2 (Müller), 3 (Kalfic), und 6 (Thiemer) aber dafür mit der Geheimwaffe R. Middendorf an 6 trat Westerfilde an. Es machte die Sache zwar leichter für Roland, dennoch waren die Dortmunder Favoriten.

Roland:            Kubitzky, Busemann A., Kriegel, Ali, Kemmler, Bergins M.;

KUB/KRI, BUS/BER, ALI/KEM

Westerfilde:      Novkovic, Ernst, Middendorf F., Krull, Middendorf R., Sellwich ;

NOV/ERN, FMI/SEL, KRU/RMI

Die ersten Spiele nach der langen Sommerpause waren die wichtigen Doppel. Konnte hier doch der Grundstein gelegt und die Marschrichtung vorgegeben werden:

Gegen das Doppel 1 konnte die Paarung BUS/BER sich leider nur im Bällesammeln in Szene setzen. Zu stark waren die Gegner um hier Krawall machen zu können. 0:3 stand das Ergebnis nach kurzer Zeit.

Unser Doppel 1 (KUB/KRI) hingegen konnte sich in einem teilweise ansehnlichen Spiel gegen das Doppel 2 der Westerfilder verdient mit 3:1 durchsetzen.

Zum ersten Mal „Doppel 3“ hieß es für das mittlerweile eingespielte Doppel ALI/KEM. Im Wechsel konnte jede Paarung immer einen Satz für sich entscheiden. Die ungeraden Sätze gingen glücklicherweise an Roland, so dass ein wichtiger 3:2 Sieg zu verbuchen war.

Nach den Doppeln ging Roland also in Führung! [2:1]

Es ging los mit den ersten Einzeln der Saison 15/16:

Im oberen Paarkreuz trat Busemann gegen Novkovic an und Kubitzky stellte sich Ernst.

Mit dem ersten Einzel konnte direkt ein Big Point für die Roländer errungen werden! Aaron spielte höchst konzentriert gegen Bojan Novkovic und gewann unter anderem durch ein starkes Aufschlags- und Rückschlagsspiel. Ein verdientes 3:1

Währenddessen versuchte Kevin sein Glück gegen Elmar Ernst. Nach Satzgewinn im ersten Satz und knapper Niederlage (13:15) im zweiten Satz, musste er sich jedoch den tödlichen Vorhand-Topspins geschlagen geben. 1:3 hieß es zum Schluss.

Jetzt war es die Zeit der „Mitte“. Bei einem Spielstand von 3:2 starteten die Partien Ali gegen Frank Middendorf und Kriegel gegen Krull.

Für Karo startete das Match mit einem Kickstart. Wie von alleine kamen die Punkte. So stand es am Ende des ersten Satzes 11:1. Es war klar, dass nicht das ganze Spiel so einfach verlaufen würde. Prompt glich Frank Middendorf aus. Nach kurzer Beratung mit Michael Bergins ging es dann in einen knappen dritten Satz, der zu Gunsten von Roland ausging (12:10). Nach einem weiteren Satz konnte mit einem 3:1 Sieg ein weiterer Punkt verbucht werden.

Am Nachbartisch ließ „Totti“ seinem Gegner wenige Chancen und erhöhte mit dem 3:0 auf einen Spielstand von nun 5:2 für die Roländer!

„Unten spielen die Stärksten“ hat mal ein sehr weiser Mann aus den Reihen der lebenden Roländer Legenden gesagt. Ob sich das bewahrheiten würde, konnte jetzt bei den Spielen Bergins gegen den jungen Sellwich und Kemmler gegen Ralf Middendorf beurteilt werden.

Das Spiel von Ralf gegen Ralf lässt sich relativ kurz beschreiben, denn trotz sehr engagierter Leistung verlor Kemmler, mit viel Pech, hauchdünn mit 1:3 gegen Ralf Middendorf und seine gefürchteten „Kurbeltopspins“ (und den ein oder anderen glücklichen Ball).

Das Spiel am Nebentisch zwischen Michael und Marc Kenan Sellwich begann mit einem furiosen ersten Satz des Dortmunders. Jeder Topspin saß und so ging der Satz zügig an Westerfilde (6:11). Doch nach kurzem Gespräch mit Karo bewies „Micha“ wahren Kampfgeist und stellte sein Spiel beinahe komplett um. Schnell und offensiv hieß die neue Strategie. Teilweise war überhaupt nicht ersichtlich, wer der vermeintliche Abwehrspieler sein sollte. Der Mut wurde belohnt und der Satzausgleich gelang. Die Spielumstellung auf Offensivtischtennis machte dem Gegner zu schaffen. Hinzu kam nun, dass auch die Abwehrbälle mehr und mehr an Qualität hatten, so dass Michael am Ende als der verdiente Sieger mit einem 3:1 vom Tisch ging.

Die erste Einzelrunde war durch und es stand 6:3 für die Roländer! Die Überraschung lag in der Luft.

„Oben“ konnte Aaron gegen Elmar Ernst mal wieder überragend servieren als auch retournieren. Somit konnte er nach anfänglichen Schwierigkeiten (1. Satz 11:9 verloren) den zweiten Satz knapp für sich entscheiden (12:10). Er übernahm immer mehr Kontrolle über das Spiel und konnte sogar den einen oder anderen Vorhandtopspin von Ernst blocken und ihn so empfindlich treffen. 3:1 lautete auch hier das Ergebnis.

Währenddessen konnte Kevin Kubitzky mit einem 3:0 gegen Novkovic einen Paukenschlag setzen. Novkovic, der schon den ganzen Tag mit sich selbst zu kämpfen hatte, hatte große Schwierigkeiten die richtige Motivation zu finden. Doch das macht weder die Aufschläge ungefährlicher, noch will man einen schlafenden Löwen wecken. Daher spielte Kevin bärenstark und konzentriert das Spiel durch.

Beim Stand von 8:3 für Roland konnte Karo nun gegen Krull den Sack zu machen. Nach solidem Anfang vergab dieser jedoch leichtfertig 3 Satzbälle und lag 0:1 zurück. Auch im nächsten Satz lief es nicht besser und das Spielniveau sank, statt im Angesicht des drohenden 0:2 Rückstands zu steigen. Ein mentaler „Tritt in den Hintern“ von Michael weckte aber das Feuer neu und so erkämpfte sich Karo die letzten 3 Sätze und machte mit dem 3:2 den Roländer Sieg perfekt! Weder schön noch gut gespielt, aber das haben Klaus Augenthaler und Berti Vogts auch nie. Man kann nicht immer elegant…

9:4 Spiele und 29:21 Sätze lautete das Endergebnis. Damit war klar: Das Ziel kann nur der Aufstieg sein! ;D

Mit einem Roländer Sieg haben bestimmt die wenigsten gerechnet, aber es zeigt zumindest bei einem Teil der Mannschaft: Training zahlt sich aus! Wer schon bereits vor Saisonbeginn wie ein Geisteskranker in der Halle trainiert hat, der hat auch die nötige Sicherheit und vielleicht damit den entscheidenden Vorteil auf seiner Seite.

Nachdem Spiel wurde von den Westerfildern sogar noch der Grill ausgepackt und für das leibliche Wohl gesorgt. Getränke gab es auf beiden Seiten genug, sodass der Abend noch lange nach dem Spiel nicht zu Ende war. Aus Roländer Sicht hätte es nicht besser laufen können. 😀 (An dieser Stelle nochmal einen Dank an die Westerfilder. Dafür werden wir uns bestimmt angemessen revanchieren. ;D)

Zu guter Letzt:

Der König ist tot, lang lebe der König?

Die „alte” Zweite gibt es nicht mehr. Wir sind die neue „Zweite“. Wir sind die „geile” Zweite!